Saison 33-39: kein
Meisterschaftsbetrieb >>
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Das Fußballspiel fand schon in den Zwanzigerjahren
den Weg nach Leobendorf. Kleine Gruppen im Deutschen Turnverein, im Arbeiterturnverein
und im katholischen Burschenverein, der sich später Reichsbund nannte,
zeigten fast gleichzeitig ihre Vorliebe für das Fußballspiel auf kleinen,
natürlichen Rasenflächen am Rande des Dorfes. Allerdings war das Spiel mit
dem Lederball reine Freizeitgestaltung innerhalb der Vereinsorganisationen,
die kaum eine Mannschaft von 11 Spieler auf die Beine brachten. Es gab weder
Torstangen mit Netzen noch Bodenmarkierungen auf den Plätzen in der
„Knödelsuttn“ oberhalb des „Wasserkellers“ oder den Wiesen hinterm Schloß,
der „Hammerwiese“ bzw. „Billwatschwiese“. Die dörfliche Jugend war damals in Vereine
aufgesplittert, das sich selbst noch im Gasthausbesuch äußerte. Die Turner im Gasthaus Laa, die Arbeiter
beim Billwatsch und die Burschen des Reichsbundes im Gasthaus Gratzl. Sie
richteten getrennt das Kirchweihfest in den einzelnen Gasthöfen und die
Faschingsveranstaltungen aus. Aus diesen Gruppierungen ragten damals Heinrich
Billwatsch, Josef Buresch und Karl Partmann heraus. Karl Partmann vereinigte
die rivalisierenden Gruppen und zog auch die besten Fußballspieler des Ortes
ohne Vereinsbindung an sich, als er um die Weihnachtszeit des Jahres 1932 im
Gasthof zum „alten Brauhaus“ mit seinem Bruder Leo, Josef Buresch und
Heinrich Billwatsch die Vereinsgründung des „Sportverein Leobendorf“
aushandelte. Als Unterzeichner des Antrages auf Vereinsgründung
bei der zuständigen Sicherheitsdirektion des Landes Niederösterreich
zeichneten Josef Buresch als Obmann, Karl Partmann als Sektionsleiter,
Heinrich Billwatsch als Kassier und Leo Partmann als Schriftführer. Der Weg des Antrages zog sich in die Länge. Die
gespannte innenpolitische Lage im Staate war nicht unbeteiligt. Man hatte die
besten Fußballspieler des Ortes aus allen Lagern unter einem Hut, eine Mannschaftsaufstellung
wurde für zwei Mannschaften erarbeitet. Heinrich Billwatsch im Tor, Karl Partmann und
Rudolf Huber als Verteidiger, Wilhelm Buczacki, Karl Bayer und Johann
Schillinger als Mittelfeldspieler, Franz Partmann, Franz Buresch, Josef
Buresch, Leo Partmann und Eduard Kabouletti im Sturm. So lautete die
Mannschaftsaufstellung der ersten Stunde. Anton Brunner, Franz Eisler und
Karl Keilhauer ergänzten diesen Grundstock, oder spielten mit Leopold
Lackner, Josef Thoma, Leo Haller, Anton Spieß, Johann Stich, Josef Glatt und
Johann Ullmann in der Reserve. Der am 5. Dezember 1932 aus Eichenbrunn an die
Pfarre Leobendorf zugewiesene Kaplan Leopold Rohringer unterstützte die
jungen Burschen bei der Bewältigung der unzähligen Probleme und verhandelte
schlussendlich auch mit den Besitzern der Schlosswiese wegen deren Benützung.
So war diese Wiese nach der zweiten „Heumahd“ im Jahre 1933 der Schauplatz
des ersten Wettspieles der neu formierten Leobendorfer Fußballmannschaft. In
grünen Hemden mit dem Reichsbundabzeichen und schwarzen Hosen spielte man
gegen eine Mannschaft aus Ernstbrunn. Der Provisor Rohringer mobilisierte den
Gemeinderat mit dem Bürgermeister Leopold Laa, er bot seine Vermittlerrolle
hinsichtlich der Pachtung der „Hammerwiese“ an und konnte bald einen
Abschluss erreichen. Am 8. Juli 1934 erfolgte die feierliche Übergabe des
Fußballfeldes durch den Bürgermeister Leopold Laa mit Musik und Weihe durch
Pfarrprovisor Rohringer. Eine Herrenmannschaft, die Reserve und schließlich
die Kampfmannschaft im schwarz-weißen Dress mit dem Reichsbundabzeichen
spielte gegen eine Mannschaft aus Stetten. Der Gastwirt Billwatsch stellte
einen Raum zum Umkleiden zur Verfügung und von dort ging man zum ca. 600
Meter entfernten Fußballplatz. Karl Partmann trat als Sektionsleiter der Sektion
Fußball im Reichsbund auf, Obmänner des Reichsbundes waren Leo Haller und
später Karl Reingruber. Der 1936 zugestellte negative Bescheid des
Sicherheitsdirektors für Niederösterreich an den Obmann des Proponentenkomitees
war bis 1938 bedeutungslos, da die Fußballsektion unter den Fittichen des
genehmigten Vereines „Reichsbund“ bzw. „Burschenverein Leobendorf“ spielte.
Die Auflösung des Reichsbundes in den Märztagen des Jahres 1938 führte
automatisch zur Auflösung der Sektion Fußball. Ein neugebildetes
Proponentenkomitee, diesmal mit Leo Partmann an der Spitze, richtete das
Vereinsgründungsansuchen an die Behörden des Deutschen Reiches. Der Bescheid
der Landeshauptmannschaft Niederdonau (so hieß damals Niederösterreich) vom
18. November 1938 erledigte alle Formalität. Der Sportverein Leobendorf war
gesetzlich anerkannt und gleichzeitig Mitglied des Reichsbundes für
Leibesübungen im Verbände des Deutschen Reiches. Der Spielbetrieb des Vereines beschränkte sich bis
zum Herbst 1939 auf freundschaftliche Wettspiele, wobei Spiele gegen
Oberrohrbach, Ernstbrunn und Spillern ausgetragen wurden. Der 2. Weltkrieg holte Leobendorfs Fußballer zum
Militär. Dabei musste die halbe Mannschaft der Gründerzeit ihr Leben lassen. |
Platzeröffnung: 8. Juli 1934, Kampfmannschaft |
von links:
Heinrich Billwatsch, Karl Partmann, Johann Schillinger, Eduard Kabouletti,
Rudolf Huber, Karl Bayer, Wilhelm
Buczacki, Franz Partmann, Josef Buresch, Leo Partmann, Franz Buresch |
Platzeröffnung: 8. Juli 1934, Jugendmannschaft |
hinten:
Josef Brunner, Heinz Cavallin, Matthias Wagner, Leopold Laa, Ludwig Laa mitte:
Fritz Hörmann, Michael Thoma, Franz Wabitsch vorne:
Johann Schallgruber, Franz Gössl, Karl Ried |
Kampfmannschaft: 1934/35 |
hinten:
Josef Glatt, Johann Stich, Leopold Lackner, Leopold Haller, Leopold
Fürhauser mitte:
Zehetner, Anton Brunner, Franz Eisler vorne:
Josef Thoma, Johann Ullmann, Johann Spieß |
Kampfmannschaft: 1935/36 |
hinten:
Franz Buresch, Franz Partmann, Johann Schillinger, Karl Bayer, Franz
Eisler, Leopold Partmann, Johann Ullmann,
Karl Keilhauer vorne:
Rudolf Huber, Heinrich Billwatsch, Karl Partmann |
Kampfmannschaft: 1937/38 |
hinten:
Leopold Laa, Johann Ullmann, Johann Schallgruber, Franz Samek, Anton
Brunner, Franz Buresch, Karl Dichtl,
Franz Partmann vorne:
Karl Bayer, Heinrich Billwatsch, Rudolf Huber |